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Gross-Grilläte bei Präsi Fritz persönlich

Regula Huwyler

Präsident Fritz persönlich rief auf zum „Samschtigsfährtli im Baselbiet“ am 8. Oktober. So trafen nach und nach die angemeldeten Tractionisten beim „Wärchhof in Diegte" ein. Zu Weisswein oder Rosé gab es Paprika-Chips oder geröstete Nüsse nach Wahl.

Nachdem die zehn Tractions mit Passagieren und Fremdautofahrer Erwin und Peter, deren Traction beim Anlassen streikte, und ebenfalls Fremdautofahrer und Hoffotograf Udo eingetroffen waren, erfuhren wir von Fritz, wie der weitere Nachmittag gestaltet werden sollte.

Bereits zum dritten Mal kündigte Fritz seinen Schwager und Metzgermeister Walti an, der uns am Abend in Fritzs' persönlichem Traction-Wärchhof kulinarisch mit seinen gekonnten Grill-Spezialitäten zu verwöhnen gedachte.

DS

Vorher aber startete kurz nach 14 Uhr die erste Ausfahrt Richtung Ziefen zum kleinen Pfaff-Nähmaschinen Museum. Startklar im Auto hob sich vor uns der grüne Frosch (die wunderschöne DS Baujahr 1971 von Ruedi und Corinne) langsam in die Höhe, um seine Passagiere Sänften gleich  über alle Unebenheiten der kommenden Strassen zu schaukeln. Wir fuhren vorbei bei der Übungswiese der Hornusser, an vielen einzelnen Bauernhöfen - der Eichhof mit schön präsentiertem offenem Hoflädeli, beim Flugfeld der Flugsportgruppe, dessen Präsident Fritz viele Jahre lang war – dann ging es steil abwärts durch einen Mischwald und weiter über Land bis wir (die weinrote Traction von Ruedi und die nachfolgenden Autos) in einer Sackgasse auf dem Hornberg feststeckten.

Erwin, unser „Besenwagen Chauffeur“ befreite uns aus der misslichen Lage und nach einer Ehrenrunde am Hornberg stiessen wir wieder auf den uns erwartenden Fritz und die restlichen Kollegen. Bald darauf wies uns Daniel Tschopp in Ziefen seinem Dorf ein, nahe seines Museums zu parkieren.

Pfaff Nähmaschine

Der 78-jährige Daniel Tschopp blickt auf ein vielseitiges Leben zurück, er verdiente seine Brötchen vor allem als Nähmaschinen-Mechaniker und langjähriger Vertreter der Firma Pfaff. Als guter Nebenverdienst drehte er Dokumentarfilme, die das Leben schrieb – so auch den Preis gekrönten Film „s Rosalie vo de Lachmatt“, die Baselbieter Frau, die bis 1992 ohne elektrischen Strom lebte. Diese Rosalie selbst zu erleben – die ihm erst nach langem Zögern erlaubte über ihr Leben zu berichten und ausserdem noch lange nicht alle Tage bereit war, eine nächste Episode aus ihrem Leben im Bilde fest halten zu lassen – war ein echter Genuss, den wir im Gewölbekeller im hauseigenen Kino geniessen durften.

Aber auch die ansehnliche Sammlung vor allem ursprünglicher Pfaff Nähmaschinen liess sich sehen und geniessen. Sie beherbergt sogar die erste Schweizer Nähmaschine - hergestellt 1865 in Oberwinterthur, die noch mit einer Synchron- Tretplattform ausgestattet ist.

Bernina Nähmaschine

Durch Herr Tschopp fanden auch etliche noch funktionstüchtige Nähmaschinen ihre neuen Besitzer in weniger begüterten Ländern im Osten oder anderswo. Er selbst hat sich sogar als Tinguely hervorgetan, indem er mit alten Maschinenteilen ein Perpetuum mobile herstellte, das bis heute immer noch funktioniert.

Bis heute wird Herr Tschopp ab und zu noch angefragt, ob er eine Maschine nochmals in Schwung bringen könne. Etliche ältere Nähmaschinen lagern noch unter den Tischen in seiner Werkstatt, die vielleicht eher fern als nah neue Besitzer finden.

Migros Verkaufswagen

Unter anderem drehte er auch einen Film über die Geschichte der Migros-Verkaufsläden, worauf er prompt als Dank ein Modell des allerersten fahrenden Migroswagens bekam. Ungern liess Herr Tschopp uns ziehen, hätte er doch noch so viel zu erzählen gewusst.

Unsere Wagenkolonne  aber setzte sich wieder in Fahrt, oder besser gesagt auf anderen Wegen fast wieder zurück, wo wir bei der Autobahnausfahrt Diegten wiederum dessen Wärchhof kreuzten und weiter Richtung Buckten und Läuferfingen. 100m nach dem Bahnhof sind wir am Ziel und werden von einem strahlenden Metzgermeister Walti, bereits in voller Grilleur-Montur, erwartet und begrüsst. Seine Fleischkäse-Grillschnittchen – pikant oder mit Kräutern–- und seine mit Speck umwickelten Zwetgschen bilden den perfekten Apéro, um unsere Gaumen auf weitere Grillköstlichkeiten vorzubereiten.

DS


Nachdem wir unsere Plätze an den Tischen in Fritzens Werkstatt gefunden hatten, verwöhnte uns Walti mit feinstem Fisch vom Grill, den wir noch serviert bekamen – alle weiteren Köstlichkeiten-Variationen vom Schwein oder Lamm – durften wir selbst beim Grillmeister abholen und feinste Beilagen wie Salate, Kartoffelsalat und Brot rundeten den Hauptgang ab. Die eintretende Stille im Saal sprach Bände für Grilleur und Salat ZubereiterInnen…




Aber auch das abrundende Dessert à la Trudi liess nichts zu wünschen übrig: überbackene Ananasscheibe an Risolettocreme und beigefügtem Risoletto: mmmhhh…. und Kaffee.

Es war ein Nachmittag und Abend einfach zum Geniessen – ein ganz ganz grosses Dankeschön an Fritz, Walti und Trudi – es war hoffentlich nicht das letzte Mal , denn wir kommen sehr gerne wieder;-)