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Kölz oder Köng?

Eine E-Mail-Diskussion über zwei ehemalige, leicht zu verwechselnde Karrossiers in Basel

Rudolf Weber

Citroën Post Fourgon

Im Clubheft Nr. 5 / 2015 erschien ein interessanter Bericht von unserem Clubmitglied Hans Ettlin über einen Postfourgon auf Citroën-Basis im Museum für Kommunikation in Bern. Ältere Semester mögen sich noch gut erinnern, wie diese gelb lackierten Fahrzeuge die Paketverteilung in den Dörfern und Stadtquartieren sicher stellten. Hans hat rapportiert, dass gemäss dem Sammlungsleiter Karl Kronig eine Karosserie der Firma Kölz in Basel auf ein Chassis eines Citroën T23 R montiert wurde.

Dieser Artikel stiess auf das Interesse unseres Clubmitgliedes Pascal de Bros, welcher in Basel wohnend, sich mit ehemaligen Carossiers in Basel auskennt. So ist vielen Baslern noch die Karosseriefirma Köng, welche 1999 aufgelöst wurde, ein Begriff. Er hat uns deshalb folgendes E-Mail gesendet:

Von: Pascal de Bros [mailto:debros@sunrise.ch]
Gesendet: Mittwoch, 13. April 2016 09:22
An: rudolf@weber-gubser.ch
Betreff: AW: Corrigendum zum CTAC-Newsletter Nr. 143

Lieber Rudolf
Es ist zwar etwas kleinlich…. Im CTAC Heft Nr. 5 / 2015 kommt ein Bericht über Citroën-Karrosserien für die POST vor. Dabei steht, dass es sich um die Carrosserie Kölz in Basel gehandelt hat, es müsste aber heissen Carrosserie Köng. Köng war ein bekannter Carrossier und u.a. für das Mercedes Museum Stuttgart einige alte Fahrzeuge wieder hergestellt hat.
Das wärs schon !
Beste Grüsse
Pascal de Bros, 4051 Basel

Da der Bericht im Clubheft und nicht im Internet erschienen war, leitete ich das Mail an Hans Georg Koch, unserem Clubheftredaktor weiter:

Von: Rudolf Weber [mailto:rudolf@weber-gubser.ch]
Gesendet: Mittwoch, 13. April 2016 18:28
An: hansgeorg.koch@fibermail.ch
Cc: debros@sunrise.ch
Betreff: Fehler im Clubheft 5/15

Guten Abend Hans Georg
Beiliegend ein Mail von unserem aufmerksamen Clubheftleser Pascal de Bros. Er bezieht sich auf Hans Ettlins Artikel im Clubheft 5/15 über Postautos im Lager des Museum für Kommunikation der Post. In Hansens Artikel scheint sich ein Fehler eingeschlichen zu haben. Natürlich kann man den Druck nicht rückgängig machen. Wäre es aber möglich, die Korrektur in Deinen Files durchzuführen? Ich werde die Hefte ja gegen Ende Jahr ins Internet stellen – zumindest dort wäre dann der Name der erwähnten Karosserieschmiede korrekt.
Bester Gruss
Ruedi

Hans Georg hat sich, wie von ihm gewohnt, gründlich der Sache angenommen und Pascal und mir eine ausführliche Stellungnahme zukommen lassen:

Von: Hans Georg Koch [mailto:hansgeorg.koch@fibermail.ch]
Gesendet: Mittwoch, 11. Mai 2016 23:05
An: 'Rudolf Weber' <rudolf@weber-gubser.ch>
Cc: debros@sunrise.ch
Betreff: AW: Fehler im Clubheft 5/15

Lieber Ruedi, lieber Pascal,

Ich muss nochmals auf Eure Idee zurückkommen, dass das Postauto aus dem CTAC-Heft 5/2015 von der Karosserie Köng und nicht wie von Hans Ettlin beschrieben von der Karosserie Kölz in Basel karossiert wurde.
Ich habe vorerst angenommen, dass Pascal mit seiner Bemerkung recht habe.

Am letzten Samstag war ich  wegen einer ganz anderen Sache im Museum für Pferdestärken auf dem Brüglingerhof (Meriangärten, St. Jakob) in Basel.
Was ich dort gesehen habe, liess in mir deutliche Zweifel an der Behauptung von Pascal aufkommen.

Karosserie Koelz

Wie Ihr auf der beiliegenden Foto erkennen könnt, hat es tatsächlich eine Karosserie Kölz in Basel gegeben, denn das Firmenschild ist im Museum aufgehängt. Das darauf abgebildete Postauto? (gelb mit rotem Strich) lässt mich umso stärker vermuten, dass Hans Ettlin offenbar doch recht hat, wenn er schreibt, dass der Citroën T23 von der Karosserie Kölz eingekleidet wurde.

Was ist Eure Meinung zu diesem Problem? Könnt Ihr die Tatsache bestätigen oder widerlegen? Gibt es dazu weitere Fakten??

Ich bin Euch um jeden Hinweis dankbar!

Gruss
Hans Georg

Zwei Tage später, bevor wir auf das Mail antworten konnten, traf von Hans Georg eine weitere Präzisierung ein in welchem er seinerseits zwei Mailwechsel zitiert, welche er mit Karl Kronig und Hans Peter Rubitschon geführt hat:

Von: Hans Georg Koch [mailto:hansgeorg.koch@fibermail.ch]
Gesendet: Freitag, 13. Mai 2016 19:51
An: 'Pascal de Bros' <debros@sunrise.ch>
Cc: 'Rudolf Weber' <rudolf@weber-gubser.ch>
Betreff: AW: Fehler im Clubheft 5/15

Hallo Pascal, hallo Ruedi,

Ich habe die Sache mit der Karosserie des Citroën T 23 jetzt definitiv geklärt.
Herr Kronig, der Kurator vom Postmuseum hat mir auf meine Anfrage folgendes geantwortet:

Sehr geehrter Herr Koch
Gemäss den Wagenpapieren von 1948 handelt es sich tatsächlich um eine Karosserie von Kölz, Basel.
Freundliche Grüsse
Karl Kronig

Und die gleiche Frage habe ich auch an Hans Peter Rubitschon gestellt, der ein Schwesterauto dieses T 23 besitzt und es gegenwärtig restauriert. Er hat folgendes geantwortet:

Hallo Hans Georg
Vielen Dank für Deine Bemühungen, es ist Fa. Kölz in Basel die den U23 Aufbau erstellt hat,
das ist so auch in den Papieren geschrieben.
Gruss
Hans Peter

Somit müssen wir Hans Ettlin recht geben, er hat bei der Führung durch die Sammlung gut aufgepasst!!
Sein Bericht im Clubheft 5/2015 ist absolut korrekt.

Wünsche Euch allen schöne Pfingsten!

Hans Georg

Somit haben wir nicht nur erfahren,

Koeng Bentley 1937

Dass aber eine Karosseriefirma Köng in Basel existierte, steht ausser Zweifel. Unter vielem anderem hat sie diesen tollen 4¼ Liter Bentley 1937 karossiert. (Bild: Wikipedia).

Das Swiss Car Register führt bekanntlich eine Liste aller Schweizer Carossiers. Da finden sich sowohl Köng wie auch Kölz. Hier die Einträge:

JULES KÖLZ– Basel
1875–?

Herstellung von verschiedenen Tourenwagen, Ambulanzen, Busse und Nutzfahrzeuge.

KÖNG WALTER – Basel
1935 – 1999

In den 30er-Jahren wurden Cabriolets-Carrosserien auf französischen und englischen Chassis aufgebaut.
Für Aufsehen sorgte Köng 1948 mit einem sehr eigenwilligen Riley-Coupé.
Zum Schluss beschäftigte sich Köng mehrheitlich mit der Restaurierung klassischer Fahrzeuge.