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 2-Tages-Ausfahrt Region West

15.-16.6.2019

Text und Bilder: Jürg Deller

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Vielversprechend tönt die Einladung, super durchorganisiert und durchgeführt erleben wir das Treffen. Ein einmaliges Erlebnis wird uns in Erinnerung bleiben. Doch beginnen wir mit dem Anfang:

Auch die letzte, leicht verspätete Traction findet Platz im reservierten 7. Untergeschoss des Parkhauses. Dank Navi und professioneller Einweisung von Christian Jung finden wir den Weg.

Ausfahrt CTAC West 2019

Kafi und Gipfeli gibt es auch für die Nachzügler. Der Sonnenschein zieht die ganze Gruppe nach draussen, wo schon die ersten ernsthaften Gespräche geführt werden.

Ausfahrt CTAC West 2019

Rechtzeitig mahnt Ernst Mühlheim zum Aufbruch Richtung Schoders Messerschmiede. Das ist ein kleiner Handwerksbetrieb, der seit dem Jahr 1886 in der schönen Thuner Altstadt seinen Sitz hat.

Ausfahrt CTAC West 2019

Manfred Schoder, der seit 1978 im Betrieb arbeitet, erzählt uns vom Messerschmiedehandwerk, von der Geschichte des Betriebs bis zum heutigen Tag. Wurden früher noch Käserindenhobel, Klauenmeissel, Kastriermesser und Tondeusen für Schafe und Pferde hergestellt, sind es heute mehrheitlich Schleifarbeiten, die ausgeführt werden.

Ausfahrt CTAC West 2019

Das Militärsackmesser macht auch heute noch einen wichtigen Teil des Geschäfts aus. Der „schärfste“ Thuner versteht sein Handwerk zweifelsfrei bestens. In der kleinen Werkstatt, wo die Zeit stehen geblieben scheint, geniessen wir einen Apéritiv, bevor wir uns in den oberen Stock verschieben, wo Manfreds Mutter den Laden führt. So um die 90 Jahre alt ist sie!

Ausfahrt CTAC West 2019

Nun begeben wir uns wieder zu unseren Fahrzeugen. Die Strecke dem Thunersee entlang ist schön abwechslungsreich, mit vielen Kurven und tollen Ausblicken. Nach den Beatushöhlen zweigt der Weg ab Richtung bergwärts mit Ziel Unterseen.

Ausfahrt CTAC West 2019

Das Mittagessen im Restaurant Luegibrüggli bietet nicht nur feines Essen mit toller Bedienung, sondern auch einen atemberaubenden Blick auf Interlaken und die beiden Seen (wie heissen sie auch gleich?).

Ausfahrt CTAC West 2019

Die Weiterfahrt wird fast etwas abenteuerlich, manchmal steil, eng, kurvig, meist einspurig, auch mal am Abgrund, kurz: so richtig für eine Traction geschaffen. Da haben unsere Oldies schon etwas zu leisten, aber auch die Fahrer und Fahrerinnen, denn oft ist das Kreuzen mit anderen Fahrzeugen eine Zentimeter-Sache.

Ausfahrt CTAC West 2019

Wir erreichen Sigriswil, genau dem Zeitplan folgend. Hier erleben wir den nächsten Höhepunkt: Eine Hängebrücke für Fussgänger erwartet uns. Obwohl nun drohende dunkle Wolken aufziehen, machen wir uns auf den Weg ans gegenüberliegende Ende der erst 7 Jahre alten Brücke.

Ausfahrt CTAC West 2019

Am spektakulärsten Punkt geht der Blick in die Tiefe 180 m hinunter. Nicht alle fühlen sich wohl dabei. Da wir aber nicht Volllast darstellen (1360 Personen à 75 kg) und auch der Wind (noch) eher schwach ist und also nicht die maximale seitliche Bewegung bewirkt (bis zu 2m), kommen wir nach der zweiten Überquerung (= Rückweg) ohne bleibende psychische Schäden wieder zu unseren Fahrzeugen.

Ausfahrt CTAC West 2019

Die Fahrt ist noch nicht zu Ende. Um Viertel vor 5 Uhr betreten wir Sternwarte und Planetarium Sirius in Schwanden. Ein ehemaliger Militärinstruktor bringt uns den Himmel, die Sterne und die Planeten anschaulich und kompetent näher.

Ausfahrt CTAC West 2019

Während seines Vortrags hören wir zuerst einige Aufschläge auf die Kuppel. Sind es Steine? Die Zahl der wie Schüsse tönenden Aufschläge wird schnell grösser, bis wir realisieren, dass es draussen hagelt wie verrückt. Arme Tractions, die dem Unwetter ausgesetzt sind. Zum Glück hatte André Citroën damals dickere Bleche gewählt als es heute der Fall ist, so dass sich später niemand über Hagelschaden ärgern muss. Den Ausführungen des Instruktors folgen wir mit grossem Interesse, die Bilder am „Himmel“ sind beeindruckend, und die Planeten mal als grosse Himmelskörper betrachten zu können, macht uns klein und bescheiden.

Ausfahrt CTAC West 2019

Nun folgt der Zimmerbezug im Hotel Adler in Sigriswil. Es bleibt Zeit fürs Duschen und Bereitmachen zum Abendessen sowie fürs Beobachten des zweiten Hagelschlags, der herunterprasselt. Bald sitzen wir an den Tischen; der Gesprächspegel (andere würden sagen, der Lärmpegel) steigt und steigt. Was haben wir uns doch so viel zu erzählen! Klar, wir sind eben ein sehr lebendiger Club. Salat: Sehr gut. Suppe: Sehr gut. Fisch: Sehr gut. Gemüse und Reis: Sehr gut. Eiskaffee mit Rahm: Sehr gut. Erklärung: „Sehr gut“ ist die höchste zu vergebende Note.

Wer glaubt, dass nun die Tagesaktivitäten vorbei sind, hat das Programm nicht fertig gelesen. Mit einem Taxibus werden wir in 2 Tranchen wieder zur Sternwarte gefahren. Vorgesehen ist, den Nachthimmel zu erforschen; nur, den richtigen Himmel können wir heute leider nicht beobachten. Auch wenn sich das Wetter wieder beruhigt hat und sich vermeintlich klarer Nachthimmel zeigt, ist nichts mit Sterneschiessen. Der beinahe volle Mond gibt zu viel Licht ab, und der Wasserdampf in der Luft lässt keine brauchbaren Bilder erkennen. Also können wir von drei Filmen einen auswählen, der uns im Planetarium gezeigt wird. Mehrheitlich wird „Drei Reisen durch das Unmögliche“ gewünscht, dessen Grundlage „Reise um den Mond“ (1869) und „Von der Erde zum Mond“ (1865) von Jules Verne ist.

Der Taxibus vergisst uns nicht. Vor Mitternacht sind alle wieder im Hotel, rechtschaffen müde die einen, schlummertrunkbereit die anderen.

Der Sonntagmorgen hat für uns ein feines Frühstücksbuffet bereit – so um neun Uhr sind alle nicht mehr bettlägerig. Nach der grossen Verabschiedung folgt die individuelle Heimfahrt. Die Traction ZH 306345 muss noch einmal kräftig dran glauben. Zuerst sieht es dem Brienzersee entlang easy aus, kaum Verkehr. Kein Wunder, ist doch die Strecke mehr oder weniger gesperrt wegen des Jodelfestes in Brienz. Da muss natürlich ein Halt eingeschaltet werden, das gibt’s nicht alle Tage.

Ausfahrt CTAC West 2019

Der Brünig anschliessend ist nicht mit Autos überladen, und in Giswil verlassen wir die übliche Strecke und wählen die Panoramastrasse über den Glaubenbüelenpass. Dieser ist mit seinen 1611 MüM nahrhaft, eng, mit Ausweichstellen und Spitzkurven.

Ausfahrt CTAC West 2019

Bis Schüpfheim ist die Fahrt wunderschön, ab dem Entlebuch nicht mehr so attraktiv. Ohne Verkehrschaos erreichen wir das traute Heim und konstatieren, dass wir ein ganz tolles Wochende verbracht haben, dank CTAC und seinen Organiatoren Ernst, Christian und Roland mit ihren Partnerinnen. Herzlichen Dank für eure Arbeit.